48 Thesen
Wie wir besser zusammenleben können
Hinweis: An den mit markierten Stellen neben den Thesen können Sie grundlegende Diskussionsbeiträge zu dem jeweiligen Thema aufrufen. Komplementär zu den Thesen finden Sie unter Essay Texte, die den Versuch unternehmen, den Thesen ein historisches und philosophisches Fundament zu geben und Bezüge zur Gegenwart herzustellen. Die Texte werden laufend ergänzt.
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Jeder Mensch ist anders und besonders. Dies gilt es zu würdigen und zu schützen.
- Über ein neues Bild des eigenen Körpers: https://www.3sat.de/wissen/wissenschaftsdoku/211202-sendung-wido-104.html
- Initiative „Für eine Kirche ohne Angst“: https://outinchurch.de/
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Jeder Mensch entwickelt aus dem Wissen der eigenen Einzigartigkeit die Fähigkeit, auch den anderen in seiner Einzigartigkeit zu erkennen und ihm Achtung und Wertschätzung entgegenzubringen.
- Der Soziologe Andreas Reckwitz
zur Suche nach Einzigartigkeit: https://www.youtube.com/watch?v=L7wuD63gANw
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Jeder Mensch ist ein Suchender. Es steht ihm frei, die Welt zu erkunden und zu erforschen, um die Grenzen des bisherigen Wissens zu erweitern und zu überwinden, sofern sich andere dadurch nicht in ihren Rechten beschränkt fühlen.
- Kodex Wissenschaftsfreiheit der Universität Hamburg: https://www.uni-hamburg.de/uhh/profil/leitbild/kodex-wissenschaftsfreiheit.html?s=09
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Jeder Mensch stellt sich Fragen zum Ursprung des Lebens und dem Geheimnis des Todes. Jede von ihm gewählte Antwort auf diese Fragen sind gegenüber den Antworten anderer Menschen als gleichwertig zu betrachten. Sofern er sie in seinem Glauben findet, sind diese gegenüber den Antworten aller anderen Glaubensbekenntnisse in gleichem Maß zu respektieren.
- About the foundation of the House of One: https://www.theguardian.com/world/2021/feb/21/christians-muslims-and-jews-to-share-faith-centre-in-berlin?CMP=Share_AndroidApp_Other
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Jeder Mensch wird durch andere Menschen, natürliche Begebenheiten, Dinge und künstlerische Ausdrucksformen sinnlich berührt und angesprochen. Mit diesen Formen von Resonanz erfährt er sich und die Welt immer wieder neu. Indem er sich durch die Komplexität des Lebens und die Vielfalt der Welt verführen, ergreifen, aber auch verunsichern lässt, zeichnet er sich als menschliches Wesen aus.
- Der Soziologe Hartmut Rosa zu Resonanzerfahrungen: https://www.youtube.com/watch?v=MPUW5GbnJcE&feature=youtu.be
- Der Journalist und Autor Pico Iyer über die Schönheit des Ungewissen: https://www.ted.com/talks/pico_iyer_the_beauty_of_what_we_ll_never_know?utm_source=tedcomshare&utm_medium=email&utm_campaign=tedspread
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Jeder Mensch ist Teil der Natur. Er kann seine Gattung nur erhalten und entfalten, wenn er mit der Natur im Einklang lebt und sich nicht über sie stellt. Dafür trägt jeder einzelne Mensch Verantwortung. Zur Erhaltung der Tier- und Pflanzenvielfalt sollte mindestens ein Drittel der Erdoberfläche unter Naturschutz gestellt werden.
- Der Historiker und Philosoph Philipp Blom zum Verhältnis von Mensch und Natur: https://youtu.be/VhRbFA53He8
- Der Biologe und Politikwissenschaftler Sebastian Unger zum Schutz der Ozeane: https://taz.de/Schutz-der-Meere/!5737124/
- Die niederländische Biologin Leen Gorisson zur natürlichen Intelligenz: https://www.youtube.com/watch?v=MDJ6XrwlfH8
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Jeder Mensch achtet auf einen schonenden und nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen der Welt und nutzt seine Vernunft, um sie zu bewahren. Daraus entsteht für Unternehmen die Verpflichtung, jeden extensiven Verbrauch von Ressourcen zu vermeiden und entweder durch den Anbau nachwachsender Rohstoffe oder durch Investitionen in alternative, nicht-fossile Energiequellen auszugleichen.
- Der amerikanische Rechtswissenschaftler Jedediah Purdy zur Bedeutung des Gemeinwohls: https://srv.deutschlandradio.de/dlf-audiothek-audio-teilen.3265.de.html?mdm:audio_id=893079
- Die Politökonomin Maja Göpel zum Verhältnis von Ökonomie und Ökologie: https://www.youtube.com/watch?v=hNRU3H5wH1k&feature=youtu.be
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Jeder Mensch hat Anspruch auf die Reinhaltung von Luft und Wasser sowie den Schutz vor schädlichen Umwelteinflüssen, gesundheits-gefährdender Strahlung und den Folgen der Erderwärmung. Er setzt sich dafür ein, dass die Klimaschutzziele global umgesetzt werden und trägt persönlich dazu bei, dass weniger Lebensmittel verschwendet und Verkehr sowie Müll reduziert werden.
- Der Jurist und Schriftsteller Ferdinand von Schirach zu neuen Grundrechten in Europa: https://you.wemove.eu/campaigns/fur-neue-grundrechte-in-europa
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Jeder Mensch ist in erster Linie ein soziales Wesen. Er braucht die Einbindung in eine Gemeinschaft, in der er frei und zugleich in Verantwortung leben kann. In der Gemeinschaft entwickelt er die Fähigkeit, die Welt nach seinen Bedürfnissen und dabei zum Wohle aller zu gestalten. Als Individuum unterstützt er nach seinen Möglichkeiten freiwillig das produktive und kreative Schaffen der anderen.
- Die britische Ökonomin Noreena Hertz zum Thema Einsamkeit und Gemeinschaft: https://www.ardmediathek.de/video/ttt-titel-thesen-temperamente/das-zeitalter-der-einsamkeit-von-noreena-hertz/das-erste/
- Der Philosoph Omri Boehm und der Orientalist Navid Kermani zum Thema "Wer ist wir? Und wer nicht?": https://www.rbb-online.de/rbbkultur/radio/programm/schema/sendungen/der_zweite_gedanke/archiv/20230202_1900.html
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Jeder Mensch sollte wissen, dass seine eigene Zukunft auch in den Händen von anderen liegt. Im Laufe unseres Lebens lernen wir, dem eigenen Narzissmus Grenzen zu setzen, uns für andere zu öffnen und ihnen mit Mitgefühl und Respekt zu begegnen. Eine Voraussetzung, um besser und friedlicher zusammenzuleben, ist die Fähigkeit, sich gegenseitig zu vergeben und zu verzeihen.
- Der Journalist und Buchautor Sven Stillich zum Thema Verzeihen: https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2021-03/psychologie-vergebung-schuldgefuehle-liebe-freundschaft-konflikt/komplettansicht
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Jeder Mensch sucht in der Umgebung, die ihm vertraut ist, Schutz und Geborgenheit. Daraus entsteht ein inneres Bild von Heimat, das ihn ein Leben lang begleitet. Dieses Bild kann zur Quelle unbewusster Wünsche nach einem ewigen, unveränderlichen Ort werden. Doch wir selbst und der See, in dem wir badeten, verändern sich mit der Zeit. Deshalb gelingt Heimat nur dort, wo wir uns miteinander geborgen fühlen und frei entfalten können.
- Über Heimat als Utopie: https://share.deutschlandradio.de/dlf-audiothek-audio-teilen.html?audio_id=dira_DLF_95ce8ebd
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Für jeden Menschen ist das Fremde eine herausfordernde Chance, um sich aus der gewohnten Umgebung hinaus zu bewegen. Das Fremde ist aber auch mit Bedrohung und Angst verbunden, was wiederum die Sehnsucht nach Heimat und Tradition befördert. Das Leben des Menschen pendelt zwischen diesen beiden Erfahrungsräumen. Trotz aller Unsicherheiten und Unvorhersehbarkeiten, die damit einhergehen, sollte er sein Leben mit Mut, Zuversicht und Vernunft gestalten.
- Der französische Soziologe Edgar Morin zum Thema "Unsere gemeinsame Heimat": https://en.unesco.org/courier/news-views-online/edgar-morin-unesco-courier
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Jeder Mensch besitzt verschiedene Identitäten durch seine ethnische und soziale Herkunft, seine Religion, seinen Beruf, seine politische Einstellung und seine persönlichen und sozialen Neigungen. Welche Bedeutung er ihnen zukommen lässt, entscheidet er selbst. Es ist nicht hinnehmbar, dass andere seine Identität eindimensional festlegen, denn jeder Mensch ist ein komplexes und beziehungsreiches soziales Wesen.
- Über Identität und Anderssein: https://www.zeit.de/video/2019-03/6009938444001/alltagsrassismus-wenn-die-frage-woher-kommst-du-zur-belastung-wird
- Die nigerianische Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie über Identität: https://www.youtube.com/watch?v=o_hsWRVR8_M
- Die amerikanische Schauspielern America Ferrara über Identität: https://www.linkedin.com/posts/ted-conferences_my-identity-is-not-my-obstacle-my-identity-activity-6969311577032245248-v_J2?utm_source=share&utm_medium=member_android
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Jeder Mensch ist aufgefordert, alle Formen körperlicher oder seelischer Gewalt, insbesondere die Diskriminierung und Ausgrenzung anderer, zu unterlassen. Auch ist jeder Mensch gehalten, die Sprache als Instrument des Hasses und der Zwietracht zu jeder Zeit zu mäßigen und andere nicht anzugreifen oder herabzuwürdigen.
- Die Publizistin Kübra Gümüşay über Hass und organisierte Liebe: https://www.youtube.com/watch?v=ZXgp6E53TIE&feature=youtu.be
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Jeder Mensch, der wahlberechtigt ist, erhält im Rahmen von Bürgervoten die Möglichkeit, an grundsätzlichen gesellschaftlichen Entscheidungen seines Landes besonders in den Bereichen Energie, Umwelt, Bildung, Verkehr und Infrastruktur mitzuwirken. Diese Bürgervoten werden von einem umfassenden Diskussionsprozess in dezentralen und zentralen Bürgerforen begleitet. Alle Informationen, die für die Meinungsbildung erforderlich sind, werden durch die Medien und Bildungseinrichtungen aufbereitet und stehen jederzeit zur Nutzung zur Verfügung.
- Zum Thema Bürgervoten: https://www.openpetition.de/abstimmung21?op_rf=nl
- Wie Irland die Demokratie veränderte: https://www.youtube.com/watch?v=dKSgPtnN0s0
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Jeder Mensch trägt Verantwortung für den Zusammenhalt der Gesellschaft in seinem Land. Um ein lebendiges Gemeinwesen zu gestalten, ist er aufgefordert, sich in Institutionen wie Parteien, Verbänden, Schulen, Hochschulen, Gewerkschaften, Vereinen oder religiösen Gemeinschaften zu engagieren. Wer Verantwortung für andere übernimmt oder Zivilcourage zeigt, erhält besondere Wertschätzung und Achtung.
- Der Philosoph und Politiker Robert Habeck zum Thema Verantwortung: https://www.youtube.com/watch?v=gDi5ZB_9yJw&feature=youtu.be
- Die französische Schriftstellerin und Journalistin Evelyne Pieiller über soziale Verantwortung: https://monde-diplomatique.de/!5732044
- Der deutsche Schriftsteller und Jurist Bernhard Schlink zum Thema gesellschaftliche Verantwortung: https://www.zeit.de/2019/08/moral-verantwortung-menschen-pflicht-verhalten
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Jeder Mensch trägt Verantwortung für die Aufarbeitung historischer Verbrechen seines Landes. Er trägt zur Aufklärung der Umstände und Ursachen für diese Verbrechen bei und tritt dafür ein, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden. Der Opfer ist in angemessener Form zu gedenken. Die sozialen oder wirtschaftlichen Benachteiligungen für die betroffenen Bevölkerungsgruppen werden durch nationale Reparationsfonds ausgeglichen.
- Der amerikanische Historiker Michael Rothberg über Erinnerungskultur: https://www.zeit.de/kultur/2021-03/michael-rothberg-multidirektionale-erinnerung-buch-holocaust-rassismus-kolonialismus/seite-3
- Die Historikerin Rebekka Habermas zur Anerkennung des Genozids an den Herero und Nama: https://srv.deutschlandradio.de/dlf-audiothek-audio-teilen.3265.de.html?mdm:audio_id=929298
- Der Historiker Norbert Frei zur Debatte über postkoloniale Erinnerungskultur: https://www.youtube.com/watch?v=1X8AwENQOcY
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Jeder Mensch, der auf Grund von wirtschaftlicher Not oder durch Krieg gezwungen ist, sein Land zu verlassen, genießt den humanitären Schutz des Staates, in den er geflohen ist. Mit ausdrücklicher Unterstützung der Weltgemeinschaft organisieren vor allem die Nachbarländer des betroffenen Staates die Aufnahme und Betreuung der Geflüchteten. Jedes Land kann nur in dem Ausmaß Verantwortung für Geflüchtete übernehmen, dass der innere soziale und kulturelle Zusammenhalt nicht gefährdet wird.
- Der Historiker Andreas Kossert zum Thema Flucht: https://srv.deutschlandradio.de/dlf-audiothek-audio-teilen.3265.de.html?mdm:audio_id=934996
- Zur Debatte über Flucht und Migration: https://www.youtube.com/watch?v=nt9jcGQ71Rw&feature=youtu.be
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Jeder Mensch, der in ein anderes Land auswandert, hat die Verpflichtung, sich aktiv in das Aufnahmeland zu integrieren. Das Aufnahmeland schafft die Voraussetzungen dafür, dass er die neue Sprache erlernen und sich mit den neuen Sitten und Gebräuchen vertraut machen kann. Ihm wird Unterstützung bei der Suche nach sozialverträglichen Arbeitsmöglichkeiten und angemessenem Wohnraum gewährt. Das Parlament des Aufnahmelandes entscheidet regelmäßig darüber, wie viele Menschen einwandern können.
- Die Schriftstellerin Ferda Ataman zur türkischen Einwanderung: https://srv.deutschlandradio.de/dlf-audiothek-audio-teilen.3265.de.html?mdm:audio_id=934779
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Jeder Mensch schützt und bewahrt das kulturelle Erbe der Menschheit. Seine eigene Geschichte und sein kreatives Schaffen können als Teil einer Kultur der Menschheit verstanden werden. Damit wird der individuelle Impuls über alle sozialen Grenzen hinweg weitergetragen und das Gedächtnis der Menschheit von Angehörigen aller sozialen Gruppen bereichert.
- Der amerikanische Fotograf Brandon Stanton zum Thema "Life Stories": https://www.humansofnewyork.com/
- Das Projekt "Faces and Phases" der südafrikanischen Fotografin Zanele Muholi: https://publicdelivery.org/zanele-muholi-faces-phases/
- Eine Plattform, die Menschen durch ihre Geschichten verbindet: https://storycorps.org/the-science-behind-one-small-step/
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Jedem Menschen steht es frei, sein Leben durch Rituale zu gestalten, die ihm Struktur und Ordnung, Bedeutung und Kontinuität, kollektive Identität und Gemeinschaftsgefühl geben können. Die Kraft der Rituale kann einen Gegenpol zur alltäglichen Realität bilden, aber auch die Möglichkeit bieten, unser Leben und das Verhältnis zu anderen Menschen zu überdenken und möglicherweise zu ändern. Ein Ritual darf jedoch niemals unter innerem oder äußerem Zwang ausgeübt werden und zur Ausgrenzung oder Diskriminierung anderer Menschen führen.
- Der koreanisch-deutsche Philosoph Byung-Chul Han über Rituale: https://www.deutschlandfunk.de/byung-chul-han-vom-verschwinden-der-rituale-eine-topologie.700.de.html?dram:article_id=456171
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Jeder Mensch respektiert die Werte einer offenen Gesellschaft, die sich dadurch auszeichnet, dass sie Schutzbedürftigen und Benachteiligten hilft, Minderheitenrechte verteidigt und kulturelle Vielfalt als Bereicherung anerkennt.
- Offener Brief von Schriftsteller*innen, Journalist*innen und Wissenschaftler*innen für eine offene Debattenkultur: https://harpers.org/a-letter-on-justice-and-open-debate/
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Jeder Mensch achtet die Meinung des anderen. Oberste Priorität hat das Gespräch und der Dialog als Mittel zur Regelung von Konflikten. Gewaltfreie Lösungen von Konflikten erfordern verbale Abrüstung und die Suche nach einem Kompromiss oder Interessenausgleich.
- Judith Butler: "Die Macht der Gewaltlosigkeit" - Warum Gleichheit Gewalt verbietet: https://srv.deutschlandradio.de/dlf-audiothek-audio-teilen.3265.de.html?mdm:audio_id=894629
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Jeder Mensch trägt durch seine Arbeit zum Gemeinwohl bei. Arbeit ist eine wesentliche Grundlage unseres Zusammenlebens und die zentrale Quelle der Wertschöpfung. Ihre Qualität beruht auf der differenzierten Erfahrung mit dem Arbeitsprozess und dem jeweiligen Produkt. Es ist deshalb von besonderer Bedeutung, den Wert der Arbeit zu schätzen und anzuerkennen. Um sich den verändernden Produktionsbedingungen, die insbesondere durch die Digitalisierung entstehen, anpassen zu können, werden rechtzeitig umfassende Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten.
- Der amerikanische Philosoph Michael Sandel zur Würde der Arbeit (OV): https://www.youtube.com/watch?v=Qewckuxa9hw&feature=youtu.be
- Der amerikanische Soziologe Richard Sennett zur Zukunft der Arbeit: https://youtu.be/z0lCOcLP1CY
- Zur Lernplattform Daten- und Digitalkompetenz des Deutschen Volkshochschulverbandes: https://www.stadt-land-datenfluss.de/
- Zum Thema digitale Ausbildung für die Arbeitswelt: https://www.iwkoeln.de/studien/paula-risius-susanne-seyda-david-b-meinhard-studienreihe-des-netzwerk-q-40-zur-sicht-des-berufsbildungspersonals.html
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Jeder Mensch hat Anspruch auf ein Arbeitsklima, das seine Motivation und Leistung fördert und Kooperation ermöglicht. Er wirkt daran mit, dass die hergestellten materiellen und geistigen Produkte einen gesellschaftlichen Nutzen und einen sinnvollen, nachhaltigen und inspirierenden Charakter haben. Um eine berufliche Neuorientierung zu fördern, soziales Engagement zu unterstützen, ein künstlerisches Projekt zu realisieren oder eine wissenschaftliche Arbeit zu erstellen, besteht die Möglichkeit, für insgesamt drei Jahre ein existenzsicherndes Grundeinkommen zu beziehen.
- Die Philosophin Lisa Herzog und die Soziologin Anke Hassel zur Zukunft der Arbeit: https://www.deutschlandfunkkultur.de/manifest-zur-zukunft-der-arbeit-weniger-markt-mehr.2162.de.html?dram:article_id=478504
- Manifest Zukunft der Arbeit: https://www.zeit.de/kultur/2020-05/wirtschaften-nach-der-pandemie-demokratie-dekommodifizierung-nachhaltigkeit-manifest/komplettansicht
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Jeder Mensch, der ein Unternehmen gründet oder betreibt, sorgt dafür, dass seine Beschäftigten einen Lohn bekommen, der mindestens dem branchenüblichen Tariflohn entspricht. Das höchste Einkommen, das in einem Unternehmen erzielt wird, sollte nur in Ausnahmefällen das Dreifache des niedrigsten Einkommens überschreiten.
- Initiative für faire Löhne in der Gastronomie (USA): https://onefairwage.site/
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Jeder Mensch ist verpflichtet, sein Eigentum so zu verwenden, dass es dem Wohle der Allgemeinheit dient. Seinen persönlichen Besitz vererbt er zu einem Drittel einer gemeinnützigen Stiftung oder dem Staat. Wenn es sich um Betriebskapital handelt und die Erben die Firma aktiv weiter betreiben, bleibt dieses unangetastet.
- Der Wirtschaftswissenschaftler Marcel Fratzscher zur Finanzierung eines Startgeldes für junge Menschen: https://www.zeit.de/wirtschaft/2021-05/jugend-corona-krise-berufseinstieg-bildung-foerderung-finanzierung-sozialpolitik
- Der Soziologe Jens Beckert zum Thema Vermögensverteilung und Erbschaften: https://www.youtube.com/watch?v=UgDFmFoUy0c&feature=youtu.be
- How funding for charity can be effective: https://www.givingwhatwecan.org/
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Jeder Mensch darf frei mit Gütern handeln, die anderen nicht schaden. Es wird angestrebt, dass der Welthandel den Kriterien des Fairtrade entspricht und bei globalen Liefer- und Wertschöpfungsketten die Menschenrechte eingehalten werden.
- Zur Verabschiedung des Lieferkettengesetzes: https://www.zeit.de/wirtschaft/2021-02/lieferkettengesetz-bundesregierung-deutschland-globalisierung-menschenrechte-umweltschutz-bussgeld
- Über nachhaltigen Welthandel: https://www.zeit.de/2021/09/freihandelsabkommen-schweiz-indonesien-nachhaltigkeit-wirtschaft/komplettansicht
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Jeder Mensch, der Land pachtet oder erwirbt, ist verpflichtet, es so zu bebauen oder zu bewirtschaften, dass es dem Gemeinwohl dient. Von dem erwirtschafteten Gewinn kommt ein Drittel einer gemeinnützigen Stiftung oder dem Staat zugute. Grund und Boden sowie der Wohnungsmarkt stehen unter besonderem Schutz des Staates. Es wird angestrebt, dass mindestens ein Drittel des Wohnungsbestandes gemeinnütziges Eigentum ist und Geringverdienende nur ein Drittel ihres Einkommens für die Miete aufwenden.
- Thema: Bodennutzung und Gemeinwohl: "Community Land Trust: Die Idee einer sozialen Bodenplattform": https://polis-magazin.com/2020/01/community-land-trust-die-idee-einer-sozialen-bodenplattform/
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Jeder Mensch, der wahlberechtigt ist, erhält durch Bürgervoten angemessene Mitwirkungsrechte, die langfristige Investitionen in die Zukunft seines Landes oder einer Staatengemeinschaft betreffen. Diese Bürgervoten werden von einem umfassenden Diskussionsprozess in dezentralen und zentralen Bürgerforen begleitet. Die Höhe der Investitionen orientiert sich am Potenzial, das eine nationale bzw. supranationale Wirtschaft besitzt, um in der Zukunft Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen. Die Investitionen müssen so getätigt werden, dass die dafür aufgenommenen Schulden in einem angemessenen Zeitrahmen wieder abgebaut werden.
- Die Ökonomin Mariana Mazzucatu über nachhaltige öffentliche Investitionen: https://www.ted.com/talks/mariana_mazzucato_the_covid_19_crisis_is_a_chance_to_do_capitalism_differently?utm_source=tedcomshare&utm_medium=email&utm_campaign=tedspread
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Jeder Mensch hat einen Anspruch darauf, dass die Folgen der globalen Wirtschaft, sofern sie für ihn nachweislich einen unverhältnismäßigen Nachteil oder wirtschaftlichen Schaden verursacht haben, durch einen Internationalen Sozialfonds ausgeglichen werden. Unternehmen sind gehalten, ihre Lieferketten zu diversifizieren und nur maximal ein Drittel ihrer Produktion ins Ausland zu verlagern, um in globalen Krisensituationen im Inland ausreichend Kapazitäten zur Verfügung zu haben.
- Der österreichische Ökonom Harald Fadinger zum Thema Globalisierung und Rechtspopulismus: https://www.zeit.de/2019/16/rechtspopulismus-freihandel-globalisierung-demokratische-institutionen/komplettansicht
- Der Jurist und Schriftsteller Ferdinand von Schirach zu neuen Grundrechten in Europa: https://you.wemove.eu/campaigns/fur-neue-grundrechte-in-europa
- The indian-american political scientist Parag Khanna on globalization: https://www.zeit.de/kultur/2022-08/globalization-world-order-history-europe-usa
48 Thesen
Hier haben wir Platz und Raum eingerichtet, dass Sie Ihre Gedanken zum Thema „Wie wir besser zusammenleben können“ mit uns und allen anderen Interessierten teilen können.
Hut ab. Ein kleinster gemeinsamer Nenner. Ein schätzenswerter Appendix zum Grundgesetz. Ein real-utopischer Entwurf. Wolfgang Abendroth würde ihn sicherlich begrüßen!
Ein sehr interessantes Projekt.
Vielen Dank dafür!
What struck me — besides how grand, wise and human your vision is — is also how European you are compared to the views of Americans. The sense of individual rights here is powerful and only getting more unabashedly anti-societal. Cases in point: wearing a mask, climate change; owning a gun (and opposing even the most reasonable restrictions on guns); Trump’s America First. I don’t know if the US has always been this way, but got disguised through lofty ideals of spreading democracy and so-called equality, but we have become an immensely selfish and uncaring people relative to the rest of the world (and even relative to each other). I don’t think I realized how far the US had traveled until reading your 48. My sense is that you could have a fruitful and meaningful discussion of your principles in Europe; the discussion would end before it even started here.
I would like to live in the world your create . . . .
One substantive question: there are a lot of one-thirds. Is there a basis to that across the different principles in which you use it to allocate shares, versus one half or one quarter. Just curious.
In 1960, the top marginal tax rate in the US was 70%; it is now 35%, with capital gains taxed at 20%. Thus, the rich get richer and is disproportions that are extreme. I think this will become the major source of conflict in the US in the coming years. Oddly, most of Trump’s followers are poor white people at the bottom of the food chain lacking college education or upward mobility. You would think they would be at the front of the revolutionary ranks, but no. They’re the ones willing to throw democracy away on a demigod.
One of the basic ideas of my paper was to strengthen the sense of community. After such a long period of prioritising the me-perspective (nothing against #metoo!) I found it important to draw attention to what we can actually give back to society, if we were lucky enough to be born on the bright side of life. So I thought up a very simple formula: 1/3 for my pleasure, 1/3 for my family and friends, 1/3 for society. This I attached to the cases of inheritance, the making
of profit through business, ownership of property or financial transactions.
In case of inheritance its accepting that all you have achieved, is based on what your social and economic starting position was and sharing a reasonable part in order to help others have better conditions in the future. Therefore I say that you can give it to foundations who do good things with it.
In case of profits (!) you make, it seems reasonable to me that those who contributed to it, should have their fair share and if your property gains value without you contributing it’s also fair to have society get a proportion of it.
The 1/3 idea is to define a cultural and social value by fixing a proportion that is easy to communicate, that has a chance to be generally accepted and that has a symbolic function in terms of „if I gain more, I will share more“. To me it should be easy to teach that in school. Growing wealth then always has a social dimension and it will free you of constantly being scrutinized or morally insulted for your achievements. I’m not an expert in this, but it might even keep income taxes fairly low.
The other 1/3 aspects came gradually, are based on already existing demands by NGOs or UN resolutions and of course they are also symbolic and easy to memorize: the UN demands 1/3 of the world’s territority to be natural reservations in order to protect flora and fauna, the towns of Zürich or Vienna have succesfully dealt with social housing issues by making sure that 1/3 of tenements are in public hand, every reasonable bank will only give you a mortgage, if you can provide 1/3 of the necessary capital. And finally, after the Corona experience leading economists proclaimed that it makes sense not to have more than 1/3 of your production line abroad.
Ich finde es wichtig, dass wir uns immer wieder überlegen, was es eigentlich jeden Tag zu tun gilt, um ein friedliches Zusammenleben zu fördern. Als Schweizer Bürger denke ich an die Zeit des Zweiten Weltkriegs, als viele Flüchtlinge an der Grenze zurückgewiesen wurden. Deshalb scheint mir die These 26 sehr wichtig
„Jeder Mensch, der aus politischen, religiösen, ethnischen oder rassistischen Gründen verfolgt wird, hat das Recht in einem Land seiner Wahl Asyl zu beantragen. Dabei entscheidet das Parlament des Gastlandes regelmäßig darüber, in welchem Umfang Menschen Asyl gewährt werden kann. Asylsuchende und Asylberechtigte genießen das Gast- und Aufenthaltsrecht, solange in ihrer Heimat Menschen verfolgt werden und eine Rückkehr in sichere Lebensumstände nicht möglich ist.“
Hier der Link zu einem Video, das ich vor vielen Jahren zu diesem Thema gemacht habe: https://vimeo.com/manage/videos/50214481